Ein Insider!!

Aufmarsch der Kolosse

 

Rittmeister Bodo Falcher, Kompaniechef der 2. Kompanie der überschweren Panzerabteilung „Unerschütterliche Hingabe“ spuckte in den graubraunen Wüstensand, in dem er seine Atemmaske leicht anhob. Die Luft wäre hier sicher ganz manierlich atembar gewesen, wenn nicht Tausende von Gefechtsfahrzeugen und hunderttausende Soldatenstiefel den mit Schwermetallen und Industriegiften verseuchten Sand aufgewirbelt hätten. Zwar lag die Bahnstation Terminal IV einige 1000 km von den großen Makropolen weg, aber Jahrhunderte der ungezügelten Industrieproduktion hatten auch an so abgelegenen Orten ihre Spuren hinterlassen. Jetzt hatte sich dieser vom Gott-Imperator verlassene Ort in ein riesiges Heerlager verwandelt. Die 1. Panzerarmee von Pacalis zur Befreiung Tibnans aus den Klauen des Südpakts wurde hier entladen und bezog in der Wüste Quartier. Man bereitete sich auf einen Vorstoß nach Südosten vor, um den Südpakttruppen in die Flanke zu fallen. Falcher lehnte sich an seinen Tonitrus-Kommandopanzer und blickte durch die vom Staub trübe Luft zu den anderen Fahrzeugen seiner Kompanie. 12 überschwere Panzer, bewaffnet mit je 2 synchronisierten Vernichterkanonen, zwei schweren Flammenwerfern in Seitenkuppeln und noch mit einer weiteren Anzahl verschiedener Waffen bestückt. Es war der stärkste und mächtigste Panzer auf Meridus, mal abgesehen von den beiden riesigen Baneblade-Panzern des Freihändlers Lucius de la Marcheval-Theodorus, der sein Hausregiment nördlich von Pacalis stationiert hatte und auf Meridus die Interessen des Imperiums vertrat.


Das Imperium und insbesondere das Sektorkommando war wahrscheinlich überhaupt nicht glücklich über den Ausbruch der Kämpfe und der Vertreter des Administratums, der Hohe Quästor hatte beide Seiten unmissverständlich aufgefordert, den Frieden unverzüglich wieder herzustellen. Bisher sahen sich jedoch die lokalen Autoritäten außerstande diese Forderung zu erfüllen und die Drohungen des Administratumbeamten zeigten bisher eher wenig Wirkung, ja sie schienen den Konflikt noch aufzuheizen.


Die Räte der Makropolen hofften wohl, den Konflikt für sich zu entscheiden bis sich die Autorität des Imperiums auf Meridus in Form von ausreichend Truppen oder der Flotte des beauftragten Freihändlers hier wirksam werden konnte. Das Administratum hatte alle Konfliktparteien zur sofortigen Einstellung der Kampfhandlungen aufgefordert und mit härtesten Sanktionen gegen die Kriegsparteien gedroht. Beide Seiten beteuerten ihre unerschütterliche Loyalität gegenüber dem Gott-Imperator, sahen sich jedoch außerstande, ihre Truppen zurückzuziehen. Jede Seite proklamierte für sich einen offensiven Verteidigungskrieg zu führen. Falcher war das egal. Hauptsache, es ging bald los und er konnte diesen Verbrechernaturen und Nichtsnutzen aus dem Süden anständig in ihre faulen Ärsche treten. Dafür hatte er seine Truppen geschliffen und jetzt waren alle ganz heiß drauf, die Südpakt-Truppen wieder über das Gebirge zu jagen.


Dass ihnen das gelingen würde, daran hatte Falcher keinerlei Zweifel. Seine 2. Kompanie würde die windigen Panzer des Südpakts und ihre dumpfen Infanteriemassen unter ihren Ketten zu Staub zermalmen. Davon war er fest überzeugt.