Ein Insider!!

Dogfight

 

Fliegerhauptmann Gordeon Tousuhl zog heftig am Steuerknüppel und sein sonst so agiles Proeliator-Jagdflugzeug hob schwerfällig von der Startbahn ab. Hinter ihm stiegen 12 weitere Vögel ebenfalls in die Luft. Sie flogen heute eine Langstrecken-Aufklärungsmission und deshalb schleppte jede Maschine zwei klobige Außentanks mit sich mit. Zusätzlich mit zwei Luft-Luft-Raketen bestückt und zwei leichten Autokanonen bewaffnet, hatten die Flugzeuge ihr maximales Startgewicht erreicht und benötigten die gesamte Länge der Startbahn des Feldflugplatzes bei Terminal IV. Die dreizehnte Maschine unterschied sich von den anderen. Zwar hatte sie auch die großen Außentanks, doch war sie unbewaffnet. Stattdessen hatte sie eine erweiterte Nase mit einem Hochleistungsauspex zur Bodenaufklärung. Ihr Auftrag war die Spitzen der 1. Pacalischen Panzerarmee zu finden, zu der jeder Funkkontakt abgerissen war. Tousuhl und seine Staffel hatten die Aufgabe diese Maschine zu schützen.

 

Sie stiegen auf 15 000 m und flogen in der dichten Wolkendecke praktisch blind fast zwei Stunden nach Osten. Dann meldete der Aufklärer Bodenkontakte und sie gingen auf 1000 m runter. Sie sahen unter sich lange Panzerkolonnen nach Westen ziehen. Fast sofort gerieten sie in sporadisches Flakfeuer. Das waren Südpakttruppen! Von den pacalischen Panzern war keine Spur zu entdecken. Tousuhl befahl wieder auf 15 000 m zu steigen und weiter im Osten zu suchen. Da meldete sich sein Navigator. „Auspexziele, gezählt 12, auf 4000 m, rasch näher kommend“ Tousuhl befahl sofort: „Feindflugzeuge! Tanks abwerfen! Rottenweise aufteilen und angreifen!“ Seine Staffel stob auseinander und da waren die Feindmaschinen auch schon heran. Es waren keine Skywings, die typischen und veralteten Jäger des Südpakts, sondern andere Maschinen. Sie hatten eine Sturmkanone im Bug, Raketen unter den Tragflächen und zwei Triebwerke, die an ihrem Heck seitlich angebracht waren. Beide Seiten eröffneten beim Vorbeiflug das Feuer und mehrere seiner Jäger erhielten Treffer. Tousuhl riss seine Maschine in eine enge Kehre und hängte sich an eine Feindmaschine, die wild vor ihm hin und her tanzte und ihrerseits einen seiner Staffelkameraden verfolgte. Er wartete bis eine seiner Raketen eine Zielerfassung hatte und schoss sie auf kurze Entfernung ab. Der Feindjäger versuchte nach unten weg zu kurven und obwohl er erstaunlich wendig war, schaffte er es nicht und die Rakete explodierte in seinem Backbordtriebwerk. „Treffer“ schrie Tousuhl,“ der ist erledigt.“ und suchte den nächsten Feind. „Negativ“ rief sein Navigator ins Bordsprech. Und dann sah er es auch. Obwohl der Feind das Backbordtriebwerk und Teile des Seiten- und Höhenruders verloren hatte, stabilisierte sich die Maschine wieder und flog in niedriger Höhe nach Osten davon.

 

Doch Tousuhl konnte sich nicht darum kümmern. „Feind auf 6“ rief sein Navigator und Tousuhl riss die Maschine in eine enge Linkskehre. Dabei fuhr er die Landeklappen aus, um noch enger zu kurven. Das rettete ihnen das Leben. Nur haarscharf flog ein endloser Strom Leuchtspurgeschosse an seinem Kanzeldach vorbei. Tousuhl riss die Maschine über die rechte Fläche in Rückenlage und stürzte den Boden entgegen. Ihm wurde kurzzeitig schwarz vor Augen, doch antrainierte Reflexe ließen ihn die Maschine wieder hochreißen und hinter die Feindposition eindrehen. Doch der feindliche Pilot war auch kein Anfänger und hatte seine Maschine bereits in eine enge rechte Steilkurve gelegt. Tousuhl stellte fest, dass die Feindmaschine deutlich wendiger war als sein Proeliator und brach die Verfolgung ab. Er verschaffte sich schnell einen Überblick und stellte fest, das viele seiner Staffelkameraden abgeschossen oder in argen Schwierigkeiten waren. Wichtig war jetzt, dass die Aufklärungsergebnisse zurück zur Basis kamen. „Auge hier Staffelführer, kehren sie sofort zur Basis zurück.“ „Positiv, Staffelführer, sind schon unterwegs, gute Jagd.“

 

„Feindmaschine auf 6“ meldete sein Navigator wieder. ‚Da war der Schweinehund wieder.‘ Tousuhl leitete eine weite Rechtskurve ein, nur um im entscheidenden Moment die Maschine nach links zu reißen. Die feindliche Sturmkanonensalve ging weit vorbei, doch sein Navigator gab nur kurze Zeit später Raketenwarnung. Tousuhl schoss Täuschkörper ab und riss die Maschine in mehrere enge Kurven. So entkam er der Rakete, doch die Feindmaschine klebte an ihm wie eine phyranische Klette. Von seinen Staffelkameraden war keine Hilfe zu erwarten. Die waren abgeschossen oder selbst in heftige Kämpfe verwickelt. Tousuhl zermarterte sich den Kopf während er den feindlichen Feuerstößen versuchte auszuweichen. Schon hatte seine Maschine einige Treffer einstecken müssen. Er zwang die Maschine in eine Gerade, machte die letzte Rakete scharf und klinkte sie aus ohne sie zu zünden. Und das Wunder geschah. Die Rakete krachte gegen das Cockpit der Feindmaschine. Sie explodierte zwar nicht, doch der Feindpilot riss seine Maschine in einer Abwehrbewegung nach rechts. Der Staffelkapitän zog die Maschine hoch und rettete sich mit Vollschub in die Wolken. Nur fünf seiner Maschinen kehrten mit ihm auf den Fliegerhorst zurück. Keine war unbeschädigt und keine meldete einen Abschuss.